Ein zirkadianes Beleuchtungskonzept: die Bedeutung dessen, was man nicht sieht
Lange Zeit konzentrierte man sich nur auf die visuelle Bedeutung des Lichts. Dabei wurden die spezifischen Vorlieben der Menschen berücksichtigt: Beleuchtungsstärke, Farbtemperatur, Farbwiedergabe oder Grad des (in)direkten Lichts. Die Entdeckung eines neuen Lichtrezeptors in unserem visuellen System Anfang der 2000er Jahre machte die Bedeutung des nicht-visuellen Systems unseres Auges deutlich.

Intrinsisch lichtempfindliche retinale Ganglienzellen
Diese Lichtrezeptoren, auch ipRGCs genannt, enthalten das Fotopigment Melanopsin und sind über den Sehnerv mit dem Nucleus suprachiasmaticus verbunden. Dies ist der Teil des Gehirns, in dem sich unsere biologische Uhr befindet. Das Licht ist über den Sehnerv direkt mit unserer biologischen Uhr verbunden und spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung unseres Schlaf-Wach-Rhythmus, der es uns ermöglicht, zu den richtigen Tageszeiten aktiv zu sein oder zu schlafen.
Der Mensch ist von Natur aus ein tagaktives Tier. Ohne morgendliche Lichteinwirkung würden 85 % der Bevölkerung immer später ins Bett gehen und später aufstehen. Wir nennen diese Folge „sozialer Jetlag“: Wir beginnen, Zeit der Umwelt hinterherzuhinken, weil die Produktion unserer Hormone und die Körperprozesse gestört wird.

Die Exposition gegenüber Licht mit einem ausreichend hohen Anteil an kurzen Wellenlängen, dem bekannten „blauen Licht“, ist der wichtigste Mechanismus zur Resynchronisierung unserer biologischen Uhr mit der Umgebungszeit. In unserer heutigen Gesellschaft halten wir uns oft in Räumen auf, die zwar ausreichend beleuchtet sind, um eine Sehaufgabe zu erfüllen, aber für unsere biologischen Funktionen ist die Beleuchtung meist völlig unzureichend, man spricht von biologischer Dunkelheit.

Die Auswirkungen einer zirkadianen Lichtplanung
Auswirkungen auf kognitive Funktionen
Licht kann sich auf alle Ebenen der Aufmerksamkeit auswirken, obwohl die offensichtlichsten kurzfristigen Auswirkungen vor allem auf der Ebene der Grundwahrnehmung (wie wach oder schläfrig wir sind) nachgewiesen wurden. In den aktualisierten europäischen Normen für ergonomische Beleuchtung von Arbeitsplätzen wird eine „neue“ Lichtmenge genannt: MEDI, eine Lichtmenge, die die Produktion des Schlafhormons Melatonin berücksichtigt. Dies wurde auf den vergangenen Inspirationsveranstaltungen der Wissensplattform Die Dritte Lunge ausführlich diskutiert.

Arbeitnehmer, die morgens einem hohen MEDI-Wert ausgesetzt sind, fühlen sich wacher und können sich besser konzentrieren, was ihre Arbeitsleistung und Produktivität verbessert. Auch Kinder schneiden bei Tests besser ab, wenn sie morgens hohen MEDI-Werten ausgesetzt waren.
Auswirkungen auf das emotionale Funktionieren
Zahlreiche Studien, unter anderem von der gemeinnützigen Organisation Groen Licht Vlaanderen und der KU Leuven, haben gezeigt, dass die Lichttherapie bei der Behandlung verschiedener Formen von Depressionen wirksam ist (siehe HCL-Leitfaden 2020). Langfristig kann die Anpassung der Beleuchtung nach HCL-Kriterien (Human Centric Lighting) zu einer Verbesserung des emotionalen Befindens führen, da Schlaf und zirkadiane Rhythmen besser ausbalanciert werden. Eine angepasste Beleuchtung hat eine sofortige aufmunternde und aktivierende Wirkung, so wie uns fröhliche Musik sofort aufmuntern kann. Dies kann zu weniger Fehlzeiten und einem stärkeren Engagement der Mitarbeiter führen.
Indem wir neue gesundheitliche Erkenntnisse verfolgen, können wir bei Multiline eine wissenschaftlich fundierte Beleuchtung anstreben.
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